Ladakh – Trekking und Bergsteigen
Fotoalbum
mit zahlreichen weiteren Bildern zu Ladakh, Delhi, Agra.
Übersichtskarte
mit den Tagesetappen der Trekkingtour.
Ladakh bildet den östlichen Teil des Bundesstaats Jammu und Kaschmir im äußersten Norden Indiens. Es erstreckt sich zwischen Himalaya, Karakorum und oberem Industal von etwa 3000 bis zu mehr als 7000 m Höhe. Da die regenreichen Sommermonsune durch die Himalayakette abgeschirmt werden, ist das Gebiet äußerst trocken; Getreide und Gemüse lassen sich nur dort anbauen, wo künstlich bewässert wird. Außerhalb dieser Oasen befindet man sich in einer extrem kargen Steinwüste, auf deren engen Bergpfaden man nur zu Fuß oder zu Pferd vorwärts kommt. Ideal für einsame Trekkingtouren.
Sightseeing in Leh und Umgebung [ 29.08. – 30.08.2016 ]
Wir fliegen von Frankfurt nach Delhi in einer großen A380 und von da mit einem Inlandsflug weiter nach Leh, dem Hauptort von Ladakh auf 3500 m Höhe. Der Flughafen dort, hauptsächlich militärisch genutzt, ist auch groß genug für die 737 der indischen Airline. Auffällig die umfangreiche Militärpräsenz im Indus-Tal in der Umgebung von Leh, Kaschmir ist halt immer noch umstrittenes Gebiet zwischen Indien, Pakistan und China.
Die ersten beiden Tage verbringen wir in Leh und Umgebung – Sightseeing und sanfte Höhenanpassung. In Leh besichtigen wir den alten Königspalast, der hoch über der Stadt liegt, und bummeln durch die Innenstadt, wo die Bauersfrauen aus der Umgebung ihr selbstgezogenes Gemüse anbieten.
Eine Fahrt in die Umgebung führt uns an vielen Stupas vorbei zu einigen alten Klöstern, die an die buddhistischen Wurzeln des Landes erinnern. Sie liegen meist sehr malerisch auf Anhöhen am Rand des Indus-Tals oder auch versteckt in kleinen Seitentälern.
So beispielsweise die riesige Klosteranlage von Hemis, Weltkulturerbe, deren Vorgängerbauten etwa tausend Jahre zurück reichen. Die jetzige Anlage wurde anfangs des 17. Jahrhunderts gegründet. Mit rund 500 Mönchen ist Hemis das größte und auch das reichste Kloster in Ladakh. Etwa ein Viertel aller kultivierten Äcker des Landes sind im Besitz dieses Klosters (als im Jahre 1950 im Verlauf der Landreform der Großgrundbesitz aufgeteilt wurde, waren die Klöster ausgenommen). Die versteckte Lage in einem Seitental hat das Kloster in der Vergangenheit vor Plünderungen geschützt, so dass das Kloster auch seinen Reichtum an Kunstschätzen bewahren konnte.
Durch's Markha-Tal zum Kang Yatse [ 31.08. – 04.09.2016 ]
Nach den beiden Besichtigungstagen in Leh und Umgebung bringen uns Geländewagen zum Ausgangspunkt der Trekking-Route. Auf guter Asphaltstraße geht es zunächst das Indus-Tal abwärts bis zur Einmündung des Zanskar. Diesen dann aufwärts – die Straße wird dort sehr wechselhaft – bis Chilling und weiter zur Mündung des Markha. Unterwegs müssen wir einen unfreiwilligen Zwischenhalt einlegen, die Straße wird gerade ausgebaut, und die Reste der letzten Sprengung müssen noch beseitigt werden, bevor wir durchkommen.
Die Brücke über den Zanskar, die zur Straße ins Markha-Tal führte, wurde vom Hochwasser zerstört, die Straße wird daher auch derzeit nicht mehr ausgebaut. Das Markha-Tal ist somit für Autos nicht zugänglich, es konnte dadurch seinen ursprünglichen Charakter weitgehend behalten. Über den Zanskar-Fluß kommt man mit einer Seilbrücke – eine kleine Holzkiste, die über zwei Rollen auf einem Drahtseil läuft und von Hand über den Fluss gezogen wird. Sie bietet recht beengten Platz für zwei schlanke Personen oder eine Person und Gepäck. So dauert das Übersetzen einige Zeit, aber schließlich sind wir alle samt Gepäck auf der anderen Flussseite, wo schon die Packpferde auf uns warten.
Insgesamt sind wir zehn Touris und etwa ebenso viele einheimische Begleiter (allein schon die Kochmannschaft besteht aus fünf Leuten). Dazu kommen etwa zwanzig Packpferde, die unser schweres Gepäck, Zelte, Küchenausrüstung und Verpflegung für zwei Wochen schleppen – unterwegs werden wir keine Einkaufsmöglichkeiten finden.
Das Markha-Tal ist tief in die umgebenden Berge eingeschnitten, kleine Dörfer sind nur dort entstanden, wo sich das Tal etwas verbreitert und ausreichend Platz für kargen Getreideanbau verfügbar ist. So auch Skiu, unser erstes Ziel, das aus etwa zehn Häusern und einem winzigen buddhistischen Kloster besteht.
Talaufwärts wird der Weg schmaler, teilweise geht es über die Steine des jetzt im Sommer trockenen Bereichs des Bachbetts, teilweise hoch über dem Fluss im Schutt der Berghänge entlang. Auf etwas wackligen Brücken führt uns der Weg immer mal wieder auf die gegenüberliegende Flussseite. Unterwegs treffen wir auf eine Herde Blauschafe, die – durch ihre Fellfarbe gut getarnt – an den kahlen Hängen offenbar noch genug zu fressen finden, um in dieser unwirtlichen Gegend überleben zu können.
Nach einem langen Trekkingtag kommen wir nach Markha, dem Hauptort des Tals. Aber auch hier wohnen nur noch ganz wenige Familien, der Ort wirkt wie ausgestorben, viele Häuser verfallen. Kurz nach Markha können wir dann den ersten unserer geplanten Sechstausender sehen, den Kang Yatse.
In Thahungtse verlassen wir das Haupttal und steigen über steiles Geröll zum Kang-Yatse-Basislager auf, das in einer flachen Mulde auf etwa 5000 m Höhe liegt. Nach frühem Abendessen gehen wir zeitig in die Zelte, um vor dem Gipfeltag noch ein wenig Schlaf zu bekommen.
Wir stehen mitten in der Nacht auf, frühstücken kurz und knapp, gehen im Schein der Stirnlampen los. Zunächst führt der Aufstiegsweg über endlos scheinendes Geröll, dann geht es – auf Steigeisen und angeseilt – über Firn weiter. Die Route ist gut gespurt, trotz steilerer Abschnitte angenehm zu gehen, aber unser Bergführer gibt ohne offensichtlichen Grund ein recht hartes Tempo vor, lässt sich darüber auch auf keine Diskussionen ein. Da unsere Höhenanpassung für einen Sechstausender vielleicht doch etwas knapp war, sind wir alle nahe an unseren physischen Grenzen. Erleichtert und glücklich erreichen wir schließlich den Gipfel und genießen die weite Aussicht nach allen Seiten.
Vom Kang Yatse zum Stok Kangri [ 05.09. – 14.09.2016 ]
Nach der zweiten Nacht im Basislager am Kang Yatse sollte laut Programm zum Dzo Jongo gewechselt werden. Stattdessen gehen wir zum Regoni Malai Ri, ebenfalls ein Sechstausender, der nicht weit davon entfernt liegt. Am Dzo-Jongo-Basislager gibt es anscheinend kein Wasser mehr, da der dortige Gletscherbach wohl versiegt ist. Über weitgehend wegloses Gelände wandern wir am Fuß des Kang Yatse entlang, steigen bis auf etwa 5400 m hoch, wo wir am Gletscherrand unterhalb des Regoni Malai Ri unsere Zelte aufschlagen können.
Vom hoch gelegenen Basislager können wir heute ein klein wenig später losgehen als am Kang Yatse; in der frühmorgendlichen Dunkelheit steigen wir über den Schutt des Moränenrückens auf. Ein Stück höher ist ein Firnfeld zu queren, Steigeisen sind nötig, die aber gleich wieder abgelegt werden können. In grobem, schwer zu begehenden Schutt gelangen wir – schneefrei – schließlich zum höchsten Punkt auf gut 6000 m.
In der angenehm wärmenden Morgensonne können wir dort die weite Aussicht genießen. Das Kang-Yatse-Massiv im Westen, Dzo Jongo im Süden und weitere Sechstausender bilden eine imposante Kulisse. Tief unter uns das Markha-Tal, durch das wir gekommen sind, der breite Talboden von Nimaling und dahinter sehen wir schon die Passübergänge der nächsten Tage.
Auch der Abstieg über groben Schotter ist recht mühsam. Das Firnfeld unterwegs ist jedoch etwas weicher geworden, so dass wir auf Steigeisen verzichten können.
Vom Basislager am Regoni Malai Ri führt uns ein kurzer Abstieg zur Hochalm Nimaling. Auf etwa 4700 m Höhe hat sich das Tal dort verbreitert und ermöglicht so – im Sommer – eine prekäre Almwirtschaft mit Ziegen, Schafen, Pferden. Die wenigen Nomaden, die die Tiere beaufsichtigen, verbringen diese Zeit hier in äußerst ärmlichen Steinhütten.
Nach dem halben Ruhetag in Nimaling geht es heute zunächst wieder bergauf, wir steigen auf angenehmem Bergpfad zum Kongmaru-Pass auf 5130 m hoch. Von der Passhöhe dort bietet sich noch ein phantastischer letzter Ausblick auf die Talebene von Nimaling und die gegenüberliegenden Sechstausender – Kang Yatse, Regoni Malai Ri, Dzo Jongo.
Auf der anderen Seite des Passes sehen wir das enge Tal, dem wir gleich folgen werden, in der Ferne das breitere Indus-Tal und am Horizont die Karakorum-Berge an der Grenze zu China.
Vom Pass wandern wir auf steinigem Pfad zunächst recht steil, dann flacher bergab. Das Flusstal verengt sich teilweise zur Schlucht, einige Engstellen müssen hoch über dem Bachbett auf ausgesetzten Felspfaden umgangen werden. Mehrmals muss der Fluss überquert werden, was aber jetzt bei dem niedrigen Wasserstand am Ende des Sommers kein Problem darstellt.
Am Spätnachmittag erreichen wir Chogdo, eine größere Oase an der Einmündung eines Seitentals, und stellen dort unsere Zelte auf. Von Chogdo erreicht man in etwa zwei Stunden die nächstgelegene Straße – das übliche Ende des Markha-Valley-Treks.
Wir steigen jedoch das Seitental hoch, um noch einmal den Hemis-Nationalpark zu durchqueren. Auf einsamen Pfaden durch die karge Berglandschaft erreichen wir in drei Tagesetappen über die Pässe Gyancho La (4600 m), Shang La (4800 m), Matho La (4850 m) und die dazwischen liegenden Täler schließlich Mankarmo. Dort treffen wir auf den Zugangsweg zum Stok-Kangri-Basecamp. Hier sind wir nicht mehr allein – laut Wikipedia ist der Stok Kangri der meistbestiegene Sechstausender Indiens. Und von Leh aus ist das Basecamp bequem in zwei bis drei Tagen zu erreichen, somit auch ein Trekkingziel für Leute, die nicht auf den Berg wollen.
Von Mankarmo sind es nur ein paar Stunden taleinwärts bis zum Basislager am Stok Kangri, das in einer weiten Talebene auf etwa 5000 m Höhe liegt. So haben wir noch einen halben Ruhetag, bevor es auf unseren letzten Sechstausender geht. Außer uns sind nur wenige Bergsteiger im Basecamp, die Saison ist praktisch zu Ende.
Nach einer kurzen Nacht und hastigem Frühstück gehen wir wieder mitten in der Nacht los. Zunächst auf angenehmem Pfad bergan, dann über steiniges Moränengelände erreichen wir den Gletscher am Bergfuß. Er hat nur wenige Spalten, ist relativ flach und gut zu begehen, so können wir auf Steigeisen, Pickel und Seil verzichten. Nach der Gletscherquerung geht es dann in endlos scheinenden Serpentinen über groben Schotter steil bergauf, bis wir den Gipfelgrat auf etwa 5800 m erreichen. Diesen entlang, an einigen Stellen etwas ausgesetzt, erreichen wir den Gipfel auf etwa 6130 m. Hier liegt noch ein wenig Schnee, ansonsten war der ganze Grat schneefrei.
Die Aussicht vom Gipfel ist leider nicht so gut wie erhofft, es ist neblig und bewölkt. Daher halten wir uns nicht lange auf, steigen zügig wieder zum Basislager ab. Unterwegs wird das Wetter wieder besser, wir können noch einen sonnigen Nachmittag genießen.
Vom Basislager wandern wir durch malerische Talschluchten nach Stok am Rand des Indus-Tals. Von dort geht es per Taxi nach Leh ins Hotel, wo eine heiße Dusche und bequeme Betten auf uns warten.
Delhi und Taj Mahal [ 15.09. – 17.09.2016 ]
Nach dem Start am Flughafen von Leh haben wir noch einen herrlichen Blick auf das Indus-Tal mit der Zanskar-Mündung und danach auf die Berge und Gletscher des westlichen Himalaya. Weiter im Süden wird die Landschaft dann eintöniger. Nach eineinhalb Stunden Flug landen wir in Delhi.
Der Kontrast ist atemberaubend – aus der kargen, kühlen, trockenen Einsamkeit Ladakhs kommen wir in die grüne, heiße, feuchte Hektik Delhis. Der Straßenverkehr scheint hier nur aus einem einzigen endlosen Stau zu bestehen, in dem sich Busse, Taxis, Tuk-Tuks, Rikschas, Mopeds, Fahrräder durch ständiges Hupen untereinander verständigen.
Erstaunlicherweise kommen wir auf unserer Stadtrundfahrt irgendwann doch an die geplanten Ziele. Wir schauen uns das Rote Fort an, Delhis größtes Bauwerk, das zu den Zeiten der Mogulherrschaft Residenz und Machtzentrum der Herrscher war...
Besuchen den Qutb-Komplex, die ersten Bauwerke des muslimischen Indiens, mit dem roten Sandsteinturm Qutb Minar, eines von Delhis berühmtesten Wahrzeichen...
Fahren mit Motor-Rikschas durch die Innenstadt, gehen auch ein Stück zu Fuß, um die Vielfalt der kleinen Läden des Basars auf uns wirken zu lassen.
Am Spätnachmittag erreichen wir schließlich den großen Park am India Gate, der um diese Zeit auch von Einheimischen gut besucht ist. Der Triumphbogen wurde während der englischen Herrschaft zu Erinnerung an die Gefallenen der diversen Kriege errichtet.
Durch die vielen Parks und Straßenbäume ist Delhi eine vergleichsweise grüne Stadt. Nur wenige Schritte vom hektischen Straßenlärm entfernt findet man im Stadtzentrum fast überall angenehme Ruhezonen. So sind auch die meisten Sehenswürdigkeiten ins Grün von Parks eingebettet.
Ein Tagesausflug führt uns an unserem letzten Tag in Indien nach Agra, das etwa 200 km südlich von Delhi im Bundesstaat Uttar Pradesh liegt. Zur Hinfahrt nehmen wir die Bahn – in Indien funktioniert deren Klimaanlage problemlos, zurück geht es im klimatisierten Taxi.
Hier steht die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit Indiens, der Taj Mahal. Das marmorne Mausoleum "gilt wegen der Harmonie seiner Proportionen als eines der schönsten und bedeutendsten Beispiele des Mogulstils" (Wikipedia). Großmogul Shah Jahan ließ ihn zum Gedenken an seine im Jahre 1631 verstorbene große Liebe Mumtaz Mahal erbauen. Seit 1983 ist der Taj Mahal in der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.
Zumindest in seiner schieren Größe noch beeindruckender als der Taj Mahal ist das Rote Fort in Agra. Es diente im 16. und 17. Jahrhundert zeitweise als Residenz der Moguln. Die Umfassungsmauer ist mit rotem Sandstein verkleidet, die Gebäude im Innern sind teilweise aus Sandstein, teilweise aus weißem Marmor, der Vorliebe der jeweiligen Bauherren folgend.
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