Tour du Mont Blanc  [ 02.07. – 10.07.2010 ]

Val Veny und der Peuterey-Grat zum Mont Blanc Großansicht öffnen

Val Veny und der Peuterey-Grat zum Mont Blanc

Auf der Tour du Mont Blanc (TMB) umwanderten wir eines der mächtigsten Bergmassive der Alpen. Zusammen mit dem «Monarchen», dem höchsten Alpengipfel, umfasst diese Gebirgsregion 28 der insgesamt 82 Viertausender der Alpen. Dazu zahllose Berge, die diese Höhe nicht ganz erreichen. Entsprechend eindrucksvoll sind die Ausblicke auf Gipfel, Grate und Gletscher, die sich unterwegs bieten.

[ Landkarte mit den Tagesetappen ]

Die TMB gilt als eine der schönsten Wanderrunden in den Alpen, ist somit auch eine der bekanntesten. Es darf daher nicht sonderlich verwundern, dass man auf dieser Tour nur selten alleine ist, selbst an einem Termin, der noch vor der französischen Hauptferienzeit liegt.

Wir starten in Montroc Le Planet; der Grund dafür ist banal – es ist der TMB-Etappenort mit der kürzesten Bahnverbindung von Deutschland aus. Vom Arve-Tal steigen wir zum Lac Blanc hoch, zunächst gemächlich, dann auch mal etwas anstrengender über Eisenleitern und Treppen. Unterwegs passieren wir die Aiguillette d'Argentiere, ein recht «cooler» Granitturm, an dem ein paar Kletterer aktiv sind. Die Hütte am Lac Blanc erreichen wir gerade noch rechtzeitig, bevor Regen einsetzt.

Die kurze Wetterstörung ist abgezogen, es ist wieder ideales heißes Wetter. Über La Flegere und Planpraz geht es zum Brevent hoch. Von dort fahren wir mit der Seilbahn nach Chamonix und sparen uns so den langen Abstieg. Dem Touri-Trubel in Chamonix entgehen wir, indem wir mit dem Bus nach Les Houches fahren und mit der Seilbahn gleich weiter zum Bellevue hoch. Am unteren Ende des Glacier de Bionnassay vorbei, dort über ein Hängebrücke, wandern wir weiter über den Col du Tricot zu den Chalets du Truc, kommen auch heute wieder rechtzeitig vor dem abendlichen Regen an.

Auch am folgenden Morgen hat sich der Regen rechtzeitig verzogen. Wir steigen nach les Contamines-Montjoie ab, dann geht's wieder bergwärts an der Notre Dame de la Gorge vorbei nach la Balme, von dort über den Col du Bonhomme zur Refuge du Col de la Croix du Bonhomme.

In dichtem Morgennebel wandern wir zum Tête Nord des Fours hoch; als wir oben sind, lichtet sich der Nebel, und wir können die Aussicht auf den Mont Blanc und die Umgebung genießen. Es folgt ein langer Abstieg über das Col de Fours zur Ville des Glaciers, von da wieder ein längerer Aufstieg zum Col de la Seigne und weiter zum Rifugio Elisabetta Soldini, wo wir über Nacht bleiben.

Wir haben damit das Val Veny erreicht, Ausgangspunkt berühmter Aufstiegsrouten zum Mont-Blanc-Gipfel. Zum Greifen nahe scheinen die Zacken und Gipfel des Peuterey-Grats mit der Aiguille Noir und der Aiguille Blanc, dann kommen wir an der Brenva-Flanke mit ihrem mächtigen Gletscher vorbei. Schließlich erreichen wir Courmayeur, das etwas ruhigere italienische Pendant zu Chamonix. Dort genießen wir erst mal ein kräftiges Mittagessen, bevor wir zum Rifugio Bertone aufsteigen.

Die nächsten zwei Tage wandern wir entlang der beiden Ferret-Täler – zunächst traversieren wir hoch über italienischen Val Ferret den Mont de la Sax, die Testa Bernarda und den Tête de la Tronche. Hier tritt der «Monarch» etwas in den Hintergrund, uns gegenüber liegt nun die Gipfelparade der Grandes Jorasses, daneben der Rochefort-Grat mit Dôme und Aiguille de Rochefort sowie der «Riesenzahn» Dent du Geant.

Nach der Übernachtung im Rifugio Elena steigen wir zum Grand Col Ferret hoch, der – an der italienisch-schweizer Grenze – die beiden Ferret-Täler voneinander trennt. Ein Stück abwärts, dann folgt ein langer Talhatsch im Talgrund des schweizerischen Val Ferret über La Fouly, Praz-de-Fort und Issert, bevor uns ein letzter Anstieg zum Lac de Champex und zum Relais d'Arpette noch ein wenig fordert.

Zusammen mit dem ebenfalls 2665 Meter hohen Col de Fours ist das Fenêtre d'Arpette der höchste Passübergang der TMB. Ein langer Aufstieg führt uns zu seiner Passlücke – anfangs in angenehmer Steigung im Val d'Arpette, dann zusehends steiler werdend, schließlich weglos über Blockgelände und Altschneefelder. Ähnlich, allerdings schneefrei, der Abstieg nach Trient auf der anderen Seite des Übergangs.

Eine Gratwanderung über die Aiguilette des Posettes nach Montroc, unserem TMB-Startpunkt, bietet uns am letzten Tourentag nochmals eindrucksvolle Ausblicke auf das Bergmassiv, das wir in den vergangenen Tagen umrundet haben.