Alpenrunde: Innsbruck - Comer See - Meran - Innsbruck [ 08.07. – 15.07.2017 ]
Durch tief eingeschnittene Täler und über mehrere eindrucksvolle Pässe führte uns diese Rundtour in den Zentralalpen, zu der wir in Innsbruck starteten. Zunächst ging es mit kaum merklichem Anstieg am Inn entlang über Landeck und St. Moritz zu den Oberengadiner Seen und zum Maloja-Pass. Von dort steil und kurvenreich bergab ins Bergell und zum Comer See am Alpensüdrand. Durch das Veltlin – das Adda-Tal – wieder nur mäßig ansteigend bis Bormio, wo uns dann die lange kurvenreiche Rampe zum Stilfser Joch erwartete. Auf dessen Ostseite wieder eine genussreiche rasante Abfahrt – ins Vinschgau bis Meran, schließlich noch über Jaufen- und Brennerpass wieder nach Innsbruck zurück.
Wir waren dem inzwischen historischen Werbespruch der Deutschen Bahn – »Nachts den Tag gewinnen« – gefolgt und mit dem Liegewagenzug der ÖBB über Nacht von Düsseldorf nach Innsbruck gefahren. Mit im Zug viele Holländer, unterwegs zum Sommerskilauf ins Zillertal.
Vom Bahnhof radeln wir durch die Stadt zum Inn, dort zunächst auf gut asphaltiertem Radweg bachaufwärts. Teilweise verläuft die Trasse allerdings direkt neben der Inntalautobahn, trotz Lärmschutzwänden ist es bisweilen recht laut. Hin und wieder sind Autobahn und Radweg auf unterschiedlichen Bachseiten, ab und an verschwindet die Bahn auch mal im Tunnel, das sind dann die angenehmeren Abschnitte. Zwischendrin ein paar kurze Anstiege mit 18% an Stellen, an denen neben dem Bach kein Platz mehr für den Radweg ist. Unterwegs schauen wir uns das Stift Stams an, besichtigen ausführlich das Zammer Loch und hören uns die Sage vom Zammer Lochputz an. Gerade noch rechtzeitig vor dem Abendgewitter sind wir in Ried, wo wir über Nacht bleiben.
Bis Pfunds können wir auf Nebenstraßen fahren, dann geht es auf der Hauptstraße weiter. Die ist heute extrem stark befahren, da die direkte Straße zum Reschen gesperrt ist. Viele Autos und jede Menge Mopeds. Unterwegs machen wir einen kleinen Abstecher von der Hauptstraße weg in die Innschlucht nach Altfinstermünz – für die Schweizer ist das Teil des Radwegs, die Österreicher favorisieren die Hauptstraße. Der Abzweig ist fahrbar, aber es sind fast nur Mountain-Bikes dort unterwegs. Bis Martina haben wir dann auf der Hauptstraße noch heftigen Verkehr, dort zweigen die meisten zum Reschen ab und es wird ruhiger. Meist auf der Hauptstraße gelangen wir nach Scuol, das wir uns ein wenig näher anschauen. Von dort geht es aufwärts nach Ftan, hoch über dem Inn dann weiter nach Ardez und Guarda, bevor wir in rasanter Abfahrt in Lavin wieder den Talgrund erreichen. Ein kurzes Stück auf dem Inn-Damm, in Susch wieder zurück auf der Landstraße erreichen wir Zernez, wo wir im Hotel Staziun übernachten.
Am Inn entlang über Zuoz und Samedan erreichen wir Celerina, das Ziel der legendären St. Moritzer Bobbahn. Die ist weitgehend der Straße entlang gebaut, die nach St. Moritz hoch führt. So können wir uns unterwegs die berühmten Kurven anschauen – jetzt im Sommer natürlich nicht besonders spektakulär. Trotz mäßigem Wetter wimmelt es in St. Moritz von Touris. Wir fahren zum See, wo es etwas ruhiger ist, und machen dort Pause. An den Engadiner Seen entlang geht es weiter – gemäßigt ansteigend – zum Maloja-Pass auf 1815 m. Die Abfahrt von da ins Bergell ist kurvenreich und schnell, zuerst steil, dann flacher werdend. Kurz vor der schweizer-italienischen Grenze machen wir noch einen Abstecher nach Soglio hoch. In dem malerischen Bergdorf genießen wir Kastanientorte und Kaffee, bevor wir wieder ins Tal und dann zügig weiter nach Chiavenna fahren. Über Nacht bleiben wir im B&B Nonna Constantina mitten in der Stadt.
Kurz durch die Stadt, dann fahren wir auf dem »Ciclabile della Valchiavenna« – gut ausgebauten Radwegen und kleinen Nebenstraßen – zum Comer See. Am rechtsseitigen Adda-Uferdamm müssen wir noch eine kleine Geländeeinlage bewältigen, dann sind wir am Hafen in Colico. Nach der Rast am Seeufer radeln wir auf dem gut ausgebauten, fast durchgängig asphaltierten »Sentiero Valtellina« das Adda-Tal aufwärts bis Sondrio. Dort verlassen wir die bequeme Radroute und fahren die »Strada Panoramica« entlang über Tresivio und Ponte nach Teglio, das hoch über dem Tal ein sehr angenehmes Klima bietet. Außer uns sind daher auch noch diverse ältere Sommerfrischler im Hotel La Rosa, unserem heutigen Nachtquartier.
Eine rasante Abfahrt führt uns wieder ins Tal, dort fahren wir auf dem Radweg weiter nach Tirano. Schauen uns die Kirche an, finden ein Fahrradgeschäft, wo ich ein wenig benutztes Schaltröllchen geschenkt bekomme, das ich gegen mein abgenutztes tauschen kann, und besichtigen noch die Altstadt. Weiter talaufwärts auf dem Radweg erreichen wir über Valdisotto – dort gab es 1987 den großen Erdrutsch – schließlich Bormio, wo wir im »Di Claudia« übernachten.
Heute ist der Stelvio dran. Von Bormio geht es durch das Valle del Braulio gleichmäßig aufwärts. Im unteren Bereich einige Tunnel, dann frei weiter. Ein kleiner Abstecher zum Umbrail, dann geht es weiter zur Passhöhe am Stelvio. Hier ist der Bär los – unzählige Rad-, Moped- und Autofahrer. Wir genehmigen uns ein gehaltvolles Süppchen, dann geht es runter ins Vinschgau. Auf dieser Seite ist wesentlich mehr los, da die meisten Rad- und Mopedfahrer von dort hoch kommen und auch wieder dorthin zurück fahren. Unten im Etschtal treffen wir auf die Radroute der »Via Claudia« und kommen auf dieser gut ausgebauten Strecke rasch nach Naturns, unserem heutigen Ziel.
Die Weiterfahrt gestaltet sich zunächst recht zügig, an vielen Wein- und Obstplantagen vorbei fahren wir talauswärts nach Meran. Ein wenig Sightseeing – Lauben, Kurpark – gönnen wir uns, dann geht es wieder aufwärts in gemächlicher Steigung abseits der Hauptstraße das Passeier Tal entlang bis St. Leonhard. Diese Radroute ist zwar nicht ganz so gut ausgebaut wie die im Vinschgau, aber wir kommen sehr gut voran. In St. Leonhard legen wir eine Pause ein; dort sind sehr viele Touris unterwegs – auch viele Wanderer, da der E5 hier durchkommt. Ab da geht es auf der Passstraße weiter, die jedoch sehr gut zu befahren ist – die Steigung ist angenehm und es ist wesentlich weniger Verkehr als am Stilfser. Pünktlich zur Kaffeezeit erreichen wir die Passhöhe des Jaufen und lassen uns Kaffee und Kuchen dort schmecken. Die gut ausgebaute Straße verleitet zu rasanter Abfahrt, so sind wir schnell in Sterzing, wo wir im Gasthof Klammer am Ortseingang übernachten.
Nach ein paar Fotos in Sterzing fahren wir vollends zum Brennerpass hoch. Die Fahrt Richtung Innsbruck zunächst auf der Hauptstraße rasant abwärts, später auf Nebenstraßen in stetem Auf-und-Ab über dem Tal entlang, bis uns eine letzte steile Abfahrt nach Innsbruck bringt. Wir fahren gleich zum Berg Isel und besichtigen dort die Schanze und das Tirol-Panorama. Statten später dem Goldenen Dachl einen Besuch ab und essen am Bahnhof zu Abend, bevor es mit dem Nachtzug der ÖBB wieder gen Heimat geht.