Österreich und Slowenien: Von Linz nach Triest [ 30.05. – 07.06.2015 ]
Durch die österreichischen Bundesländer Oberösterreich, Steiermark und Kärnten sowie durch den Westen Sloweniens führte uns diese Radtour von der Donau zur Adria.
Nach Linz, dem Startpunkt der Tour, hatte uns der Nachtzug der Österreichischen Bundesbahn gebracht. Von dort radeln wir auf dem gut ausgebauten, jedoch etwas eintönigen Donauradweg bis zur Ennsmündung, folgen dann dem Verlauf der Enns durch die Oberösterreichischen Voralpen und die Ennstaler Alpen. Über Steyr und Altenmarkt erreichen wir das eindrucksvolle Durchbruchstal der Enns im »Gesäuse«, in dem sich Fluss, Straße und Eisenbahn eng zusammendrängen. Weiter flussaufwärts weitet sich das Tal wieder und bietet so Platz für größere Ortschaften, beispielsweise Admont mit seiner traditionsreichen Benediktinerabtei.
In Stein an der Enns verlassen wir das Ennstal – auf dem Weiterweg nach Süden wollen wir die Niederen Tauern überqueren und haben uns dafür den knapp 1800 m hohen Sölkpass ausgesucht. Die Rampe zum Pass hoch ist recht angenehm zu fahren, lediglich auf den letzten drei Kilometern vor der Passhöhe wird es mit 12 % Steigung etwas fordernder. So sind wir zügig oben und können die rasante Abfahrt zum Murtal genießen.
Ein kurzes Stück an der Mur entlang, dann folgt nochmals ein Aufstieg – zur Flattnitzer Höhe auf 1400 m. Dort haben wir das Bundesland Kärnten erreicht, und die Straße führt talwärts ins Gebiet der Kärntner Seen. Am Ossiacher See entlang radeln wir nach Villach, von da weiter nach Tarvisio in einem der östlichsten Zipfel Italiens am Dreiländereck Italien-Österreich-Slowenien.
Von Tarvisio aus fahren wir auf dem gut ausgebauten Radweg auf einer ehemaligen Bahntrasse ostwärts. Kurz nach der slowenischen Grenze ist ein kurzer Abstecher ins Tal von Planica fällig, um im dortigen Nordijski Center die Ansammlung kleinerer und vor allem auch größerer Skisprungschanzen zu bewundern. Unter anderem steht dort die zweitgrößte Skiflugschanze der Welt, die »Letalnica bratov Gorišek«, auf der im Laufe der vergangenen Jahrzehnte ungezählte Weitenrekorde aufgestellt wurden. Der aktuelle Schanzenrekord (Stand 2019) liegt bei 252 m.
Bei Mojstrana biegen wir von der Bahntrasse ab, radeln auf kleinen, teilweise nur geschotterten Sträßchen durch den Triglav-Nationalpark weiter zum Blejsko Jezero, dem Bleder See, und zum Bohinjsko Jezero, dem Wocheiner See. Unterwegs bieten immer wieder landschaftstypische Schluchten wie die Vintgar-Klamm oder Wasserfälle wie der Slap Savica eine willkommene Unterbrechung der Radelei.
Auf kleinen Nebenstraßen verlassen wir schließlich das allgäuähnliche Oberkrain, das bei uns vor allem durch die in vielen Unterhaltungssendungen des Fernsehens gespielte sogenannte »Volksmusik« der »Original Oberkrainer« bekannt wurde, und kommen nach Škofja Loka. Zahlreiche gut erhaltene alte Häuser, Kirchen und insbesondere auch das Schloss erinnern hier an eine lange Stadtgeschichte – der Ort wurde im Jahr 973 erstmals urkundlich erwähnt, damals als Besitz der Bischöfe von Freising.
Von Škofja Loka aus bleiben wir zunächst im Flusstal der Poljanska Sora, dann wird es wieder hügeliger und wir queren den slowenischen Karst. In Idrija gönnen wir uns eine kurze Pause, denn dort kann man die Reste des vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert weltweit zweitgrößten Quecksilberbergwerks besichtigen (in ihrer Blütezeit deckte die Anlage 13 Prozent des Weltmarkts ab). Anschließend noch ein kräftiger Anstieg, dann können wir es ins Vipava-Tal, eines der slowenischen Weinanbaugebiete, rollen lassen.
Nach einer kurzen Strecke im Tal erklimmen wir wieder die Anhöhen des Karsts und besuchen die Tropfsteinhöhlen Škocjanske Jame und die riesigen Dolinen dort. Ein weiteres Highlight, das Gestüt von Lipica, ist ebenfalls einen kleinen Umweg wert, bevor wir auf der »Pista Ciclopedonale Giordano Cottur«, einer ehemaligen Bahntrasse, das Zentrum von Triest und den Bahnhof »Trieste Centrale« erreichen.